Wo sind die guten Männer? So begegnest du dem Maskulinen neu

Lange Zeit habe ich mit dem Maskulinen ähnliche negative Qualitäten verbunden: Das Maskuline war für mich oft dominant, aggressiv, bedrohlich. Aber auch unstet. Unsicher. Diffus. Emotional nicht präsent. Not available. Verletzend. Immer und immer wieder habe ich ähnliche Erfahrungen in meinem Leben gemacht. Nicht alle dieser Qualitäten in einer Person vereinigt – und im Rückblick auch natürlich nicht per se nur bei Männern, sondern auch bei Frauen, die stark in ihrer maskulinen Energie standen. Aber die Stories, die haben sich immer und immer wieder wiederholt. Und die Conclusio war immer die gleiche: Früher oder später werde ich durch das Maskuline verletzt. Früher oder später werde ich durch Männer verletzt.

Unbewusste Weltbilder treiben uns an

Denn ich trug dieses Weltbild, mit dem ich raus in die Begegnung ging, unbewusst in mir – und meine Erfahrungen, die haben mir dieses Bild immer und immer wieder bestätigt. Auch, als ich schon sehr viel Bewusstseinsarbeit gemacht hatte, viel über meine eigenen Muster reflektiert hatte, viel verstanden hatte, vor allem über Hintergründe, Ursprünge und Zusammenhänge. Auch viel analysiert und an die Oberfläche gebracht hatte. Und dennoch. Ich lebte noch nichts Neues. Ich verkörperte noch nichts Neues. Ich hatte mich noch nicht weit genug von meinen tiefen Glaubenssätzen, von diesem alten, nicht wahren inneren Weltbild distanziert. Und dementsprechend waren die Erfahrungen doch immer und immer wieder ähnlich.

Polarity als Schlüssel für neue Erfahrungen

Bis ich begann, mich mit Polarity auseinander zu setzen. Mit den Polaritäten in uns. Mit den maskulinen und femininen Energien in uns. Diese Energien befinden sich in uns allen – unabhängig vom Geschlecht. Und als ich begann, mich damit auseinanderzusetzen, verstand ich, wie stark ich selbst in meiner maskulinen Energie stand – und wie wenig ich mit meiner femininen Essenz verbunden war. Dass ich so stark in meiner maskulinen Energie stand, hatte die unbewusste Absicht zu Grunde, mich selbst zu schützen. Vor weiteren Verletzungen durch das Maskuline. Denn genau das passiert so häufig. Frauen, die negative Erfahrungen mit dem Maskulinen gemacht haben, vielleicht schon sehr früh in ihrem Leben, gehen unbewusst oft sehr stark in ihre maskulinen Energie, um sich zu schützen. Denn Schutz und Sicherheit, das scheint vermeintlich stärker gegeben zu sein, wenn wir als Frauen stark in unsere maskuline Energie sind.

Wie Frauen sich oft von ihrer Essenz abschneiden

Was aber passiert, wenn Frauen viel mehr mit ihrer maskulinen Energie als mit ihrer femininen Energie verbunden sind? Sie sind dann nicht mit ihrer Essenz verbunden, sie sind von ihrer Essenz abgeschnitten. Und die feminine Essenz ist es, aus dem Herz und aus dem Körper heraus zu leben. Und dadurch werden Frauen immer mehr von sich selbst abgetrennt, fühlen sich nicht richtig verbunden und auch nicht in ihrer Power. Und ja, so ähnlich war das auch tatsächlich bei mir. Ich hatte keinen guten Kontakt zu mir selbst, fühlte mich oft nicht „verbunden“ (und dachte, dass das etwas mit meinen Verbindungen im Außen zu tun hat). Und gleichzeitig zog ich auch Männer in mein Leben, mit denen keine dauerhafte, erfüllende Beziehung möglich war. Was mein Bild vom Maskulinen natürlich immer wieder bekräftigte: „Ich kann Männern nicht vertrauen.“, „Männer sind nicht sicher“, Männer verletzen mich, denn sie sind in sich nicht stabil.“ usw.

Je mehr wir also von unserer Kernessenz abgeschnitten sind und auf diese Art und Weise leben, umso mehr ziehen wir genau jene Dinge an, die unsere innere Dissonanz aufrechterhalten. Und ja, auch Männer erleben das ähnlich, wenn sie selbst zu stark in ihrer femininen Energie stehen und maskuline Frauen anziehen. Nur sind die Stories und Erfahrungen dann eben andere.

Das innere Maskuline heilen

Maskulinität

Als ich meine inneren Dynamiken erkannte und spürte, wie wenig ich mit meiner femininen Essenz verbunden war, begann ich, das nach und nach zu verändern. Denn ja, ich wollte das doch: Mein Herz öffnen, mich hingeben – und die Liebe sein, die ich bin. Und damit dieser Öffnungsprozess in mir stattfinden konnte, musste ich die verletzte maskuline Energie IN mir heilen. Denn die Männer im Außen, die hatten mir ja auch meine Maskulinität im Innen gespiegelt. Ich durfte also beginnen, das Maskuline in mir zu heilen, um das in mein Leben einladen zu können, was ich mir so sehr wünschte. Und je mehr ich das Maskuline in mir wertzuschätzen lernte, weil es immer weniger dazu da war, um mich vor dem Maskulinen im Außen zu schützen, sondern neben meiner femininen Energie als wichtiger Teil meiner Ganzheit koexistieren durfte, desto mehr merkte ich, wie ich zunehmend auch das Maskuline im Außen wertschätzen konnte. Und nach und nach kam das Maskuline auch tatsächlich stärker, präsenter, klarer, wertschätzender und ja, auch mit mehr Commitment in mein Leben. Ich begann ganz andere, schönere Erfahrungen mit dem Maskulinen zu machen. Ich konnte die Geschenke des Maskulinen immer besser annehmen: Unterstützung, Komplimente, Einladungen, Präsenz, Aufmerksamkeit, Dasein, Interesse. Ohne die Angst, etwas zurückgeben zu müssen, das ich vielleicht gar nicht geben kann oder will. Weil ich verstand: Alleine mein Annehmen von alldem ist bereits das Geschenk an den Mann, der in seiner Maskulinität steht.

Der größte Schutz liegt in der Öffnung

Ich verstand auch, dass ich nicht in ein altes Rollenbild falle, wenn ich vom Maskulinen etwas annehme. Oder abhängig werden könnte. Oder gar unterdrückt. Ich verstand, dass ich mit den Polaritäten in mir spielen kann. Dass ich im Business bzw. in der Selbständigkeit stark in meiner maskulinen Energie stehen kann, dann, wenn es notwendig ist. Und dass es auch genug Raum gibt, aus meiner femininen Essenz heraus zu leben. Und je mehr ich mit den Polaritäten in mir spiele, je mehr ich die Sacred Union within, also die Sacred Union aus Maskulinem und Femininem in mir, kreiere, in mir entstehen lasse, desto schöner fühlt sich all das in mir an. Mir selbst aus meiner maskulinen Energie heraus Klarheit, Orientierung und Präsenz zu geben, sodass sich das Feminine in mir entspannen und hingeben kann. Sodass ich die Liebe sein kann, die ich bin. Aus dem Herzen heraus leben kann. Aus dem Herzen heraus meine Wahrheit offenbaren kann. Je mehr ich die Polaritäten in mir harmonisch miteinander tanzen lassen kann, desto weniger brauche ich es, mich in meine maskuline Energie zu begeben, um mich vermeintlich besser zu schützen. Denn ich spüre immer mehr: Ich brauche keinen Schutz. Ich bin sicher in mir. Ich bin sicher in meinem Sein. Ich bin sicher darin, mein Herz offen zu halten. Denn darin finde ich meinen größten Schutz. In der Erlaubnis, ganz ich selbst zu sein – und aus der Wahrheit meines Herzens heraus zu leben.

Was verbindest du mit dem Maskulinen? Und was würde passieren, wenn du dich für ein neues Bild und damit neue Erfahrungen mit dem Maskulinen öffnen würdest?

Mit meiner Arbeit begleite ich Frauen, die sich nach einer erfüllenden Liebesbeziehung sehnen – HIER erfährst du alles über mein Mentoring-Angebot.

Copyright Bilder: Mihai Paraschiv und Olya Lolé auf Pixabay