Stabilität und Vertrauen finden in unsicheren Zeiten

Wir leben in Zeiten der Unsicherheit. Die Corona-Pandemie, ein neuer Krieg in Europa, unklare wirtschaftliche Entwicklungen. Es gibt so vieles, was uns verunsichern kann, selbst dann, wenn wir in einem sicheren Land leben. Hinzu kommen auch ganz individuelle Verunsicherungen im eigenen Leben: vielleicht ist der langjährige Job gerade am Wackeln, die Selbstständigkeit noch im Aufbau und die berufliche Zukunft unklar, möglicherweise kriselt es auch in der Beziehung, der Körper spielt nicht so mit, wie er „sollte“. Und und und. Die Gründe, warum in uns allen Unsicherheit entstehen kann, sind so vielfältig. Und sehr individuell. Was auch immer es ist, was dich verunsichert, es hat alles seine Berechtigung. Denn du fühlst, was du fühlst. Und du darfst fühlen, was du fühlst.

Das Leben ist unsicher

Unsicherheit zu fühlen, ist Teil unseres Menschseins: Denn das ganze Leben ist unsicher. Wir können nichts festhalten, nichts garantieren. Wir haben in Wahrheit nichts in der Hand: Wir wissen nicht, ob uns unser Partner auch morgen noch liebt. Wir haben keine Ahnung, ob der Job in einem Monat noch da ist. Wir vertrauen darauf, dass wir gesund bleiben – aber auch darüber haben wir nur in eingeschränktem Maße Kontrolle. Natürlich, wir können gesund leben, gut auf uns achten – aber den Rest, den haben wir nicht in der Hand. Und ja, dann gibt es ganz viel im Außen, dass noch so viel weniger unter unserer Kontrolle ist.

Für mich ist es wichtig, mir genau das auch einzugestehen: Ok, ich habe keine Kontrolle. Nichts ist sicher im Außen. Ich kann meine Stabilität nur in mir finden. Und es gibt Wege, um diese Stabilität in mir zu etablieren. Mein inneres Vertrauen zu finden.

Wege, um dich zu erden und Vertrauen zu finden

Um uns in uns stabil zu fühlen, ist es so wichtig, uns mit der Erde zu verbinden, die Verbundenheit mit anderen zu spüren, einen regelmäßigen Alltag zu haben, Medien ganz bewusst zu konsumieren, auf einen gesunden Lebensstil zu achten und uns immer wieder mit unserem Wesenskern, unserem wahren Selbst, der Wahrheit in uns, zu verbinden. Vielleicht fühlst du dich grundsätzlich stabil und im Vertrauen, merkst aber, dass du in herausfordernden Zeiten ins Schwanken gerätst. Hier habe ich ein paar Tipps für dich, um mehr Stabilität, Vertrauen und Sicherheit in dir aufzubauen. Egal, ob du im Akutfall darauf zurück greifst oder erst generell mehr Stabilität in dir etablieren willst, diese Tipps sind so gestaltet, dass du sie leicht und sehr variabel in deinen Alltag einbauen kannst. Ganz so, wie es für dich passt und es sich gut anfühlt:

– Geh regelmäßig raus in die Natur
Die Stabilität, die dir die Erde gibt, kannst du am besten spüren, wenn du in der Natur bist. Denn nirgendwo anders sind wir der Erde so nahe wie dort. Und selbst, wenn du in der Stadt lebst: Auch der Spaziergang im Park ist dafür schon so hilfreich. Beobachte bewusst, wie du einen Schritt vor den anderen setzt. Lausche den Geräuschen, die du hören kannst. Das Rauschen der Blätter im Wind, Vogelgezwitscher, sanfte Stimmen aus der Ferne. Bleibe vor einem Baum stehen. Sieh ihn dir ganz genau an. Berühre seinen Stamm. Schließe die Augen. Spür die Stabilität, die von diesem Baum ausgeht. Nimm seine Energie, seine Kraft, sein Vertrauen auf. Fühle, dass du in diesem Moment sicher bist.

Spüre den Boden unter deinen Füßen
Egal, ob zu Hause bei dir in der Wohnung oder draußen in der Natur. Immer dann, wenn du tagsüber merkst, dass du dich in deinen Gedanken verrennst, starke Unsicherheitsgefühle, ja vielleicht sogar Ängste hochkommen, dann stell bewusst deine beiden Füße auf den Boden. Schließe deine Augen und nimm wahr, dass du getragen bist. Getragen von der Erde, gehalten vom Universum.

– Berühre die Erde
Auch Gartenarbeit kann so hilfreich sein, um dich zu erden und damit wieder mehr Stabilität in dir zu spüren. Etwas Neues einsetzen, etwas umpflanzen, Blumen und Pflanzen gießen: All das ist so nah dran an der Natur, an Mutter Erde und lässt uns ihre Kraft spüren. Selbst wenn es bei dir zu Hause in der Wohnung ist. Probiere es einfach mal aus. Du wirst spüren, wie sehr dich der Kontakt zu Pflanzen wieder auf den Boden bringt, wenn du das Gefühl hast, dass dich deine Sorgen, Unsicherheiten und Ängste durch die Luft wirbeln.

Verbinde dich mit den passenden Menschen um dich
Gerade in Zeiten, in denen du merkst, dass du wenig im Vertrauen bist, ist es wichtig, dass du dich mit Menschen umgibst, die Vertrauen und Zuversicht ausstrahlen. Menschen, die dir Kraft geben, weil sie eine innere Sicherheit und Stabilität haben. Wähle in unsicheren Zeiten noch viel bewusster als sonst, mit wem du telefonierst, wen du triffst und wen du um Rat oder Unterstützung bittest. Spüre auch ganz bewusst, dass du nicht allein bist. Niemals. Denn wir sind alle miteinander verbunden. Immer.

– Schlafe ausreichend
Achte darauf, dass du ausreichend und gut schläfst. Denn ein guter Schlaf ist so wichtig, um deine Energiespeicher wieder aufzufüllen. Und gerade dann, wenn du dich aufgrund äußerer Umstände mehr als sonst belastet fühlst, darfst du besonders achtsam mit deinen Energiereserven umgehen. Außerdem verdauen wir im Schlaf all das, was wir tagsüber an Eindrücken gesammelt haben. Gerade, wenn die Eindrücke schwierig und herausfordernd sind, ist es umso wichtiger, dir genug Zeit zum mentalen und emotionalen Verdauen zu geben.

– Konsumiere Medien sehr achtsam
Natürlich. Gerade dann, wenn in der Welt, im Außen vieles passiert, willst du informiert bleiben. Aber auch hier ist es so wichtig, dies bewusst zu tun. Beobachte dich dabei: Wann hast du ausreichend Ressourcen, um neue, vielleicht sehr negative Nachrichten zu erfahren? Hast du vielleicht bereits alle relevanten Informationen gesammelt und liest weiter Nachrichten und schaust fern, weil dein Gedankenkarussell dich dazu antreibt? Kannst du dein Handy einfach nicht weglegen, weil du von einem Insta-Post zum nächsten hüpfst, jede Story anklickst und eigentlich schon gar nicht mehr weißt, was du bereits alles gesehen und gelesen hast? Beobachte dich, nimm wahr, aber verurteile dich auch nicht. Zu erkennen, wie dein Medienkonsumverhalten ist, ist der erste Schritt, etwas zu verändern. Wenn du Verhaltensweisen bemerkst, die eigentlich nicht gut und gesund sind, kannst du danach beginnen, einen bewussten „Stopper“ einzuziehen.

– Baue Ayurveda in deinen Alltag ein
Auch Ayurveda kann dir sehr helfen, dich zu erden und die Stabilität in dir wieder mehr zu spüren: Das beginnt mit einem regelmäßigen Tagesablauf, indem du immer zur gleichen Zeit aufstehst und ins Bett gehst, drei Mal täglich warm isst. Auch Öle helfen dir in unsicheren Zeiten, dich zu erden: Etwa durch das morgendliche Öl-Ziehen, eine regelmäßige Selbstmassage mit Sesamöl nach dem Aufstehen oder auch eine Fußmassage mit Öl vor dem Einschlafen. Auch vermehrt hochwertige Öle (Sesamöl, Olivenöl, Ghee) in die Ernährung einzubauen, hilft dir in unsicheren Zeiten, am Boden zu bleiben und Ruhe in dir zu finden. Bei der Wahl deiner Nahrungsmittel kannst du in unsicheren Zeiten ganz bewusst auf z.B. Gemüsesorten setzen, die aus der Erde kommen: Jedes Wurzelgemüse ist dafür ideal geeignet.

– Baue erdende Asanas in deine Yogapraxis ein
Wenn du regelmäßig Yoga übst, hilft es dir in unsicheren Zeiten, vermehrt erdende Asanas in die Yogapraxis einzubauen. Das sind z.B. Übungen wie der Baum, der dir hilft, zu spüren, dass du auch dann stabil sein kannst, wenn du nur auf einem Bein stehst. Aber auch die tiefe Hocke , die Berghaltung, die Stellung des Kindes, der Stuhl und natürlich Savasana sind sehr erdend. Am Ende dieses Beitrags findest du übrigens eine Playlist, die deine Yogapraxis für mehr Erdung, Stabilität und Vertrauen unterstützt.

– Löse dich durch Meditation von deinen Gedanken und verbinde dich mit deiner Wahrheit
Meditation ist sehr hilfreich, um in unruhigen, unsicheren Zeiten Ruhe und Vertrauen zu finden. Das funktioniert vielleicht nicht gleich auf Anhieb. Deshalb ist es sinnvoll, dich regelmäßig hinzusetzen und zu meditieren. Und das vor allem gerade dann, wenn du denkst, du wärst zu aufgewühlt dafür. Suche dir einen ruhigen Platz, an dem du ungestört bist. Schließe deine Augen, nimm deinen Atem wahr, fühle in deinen Körper hinein. Spüre, wo er sich verspannt anfühlt, wo er sich entspannt anfühlt. Beobachte deine Gedanken, nimm sie zur Kenntnis, verliere dich aber nicht darin und lass sie weiterziehen. Und dann löse dich nach und nach von allem: von deinem Körper, deinem Atem, deinen Gedanken, deinen Emotionen. Dring vor in dein Innerstes. Nimm Kontakt auf mit jenem Teil in dir, der immer heil, unverletzbar und voller Energie ist. Jenem Teil in dir, dem nichts geschehen kann. Vielleicht sind das zu Beginn nur wenige, kurze Momente, aber je öfter du dies praktizierst, desto leichter wird es werden und desto länger werden auch die Momente, in denen du deinem wahren Selbst näher kommst und diese tiefe Sicherheit und Unverletzbarkeit in dir spüren kannst.

Mit diesen unterschiedlichen Wegen kannst du dir kleine Inseln der Sicherheit in deinem Leben schaffen und immer wieder dorthin zurückkehren, wenn du merkst, es ist wieder Zeit dafür. Und je öfter du erlebst, dass du Stabilität und Sicherheit in dir fühlen kannst, desto mehr wird sich dieses Gefühl grundsätzlich in dir verankern. Und desto stärker wird auch dein Vertrauen in dich und in das Leben.

Für deine erdende Yogapraxis oder auch als musikalische Begleitung für den Spaziergang in der Natur oder deine Gartenarbeit habe ich hier eine Playlist für dich erstellt: „GROUNDING & TRUST“