
Du fotografierst für dein Leben gern, bist ständig mit der Kamera unterwegs, liebst es Menschen zu fotografieren, spannende Szenen in der Stadt festzuhalten oder Details der Natur einzufangen. Vielleicht hast du auch schon erste bezahlte Aufträge, aber irgendwie bist du nicht so richtig zufrieden mit deinen Bildern. Du hast schon einiges dazu gelernt, aber gerade hast du das Gefühl, du kommst nicht weiter. Du spürst, dass du eigentlich schon anderswo sein möchtest. Du willst deine Fotografie auf das nächste Level bringen – und weißt aber nicht wie. Dann habe ich hier ein paar Tipps für dich, die dir auf dem Weg ins nächste Level weiterhelfen werden:
Eines vorne weg: Fotografieren ist so viel mehr als die perfekte technische Beherrschung deiner Kamera. Du hast die Power – nicht deine Kamera. Du entscheidest darüber, was am Ende rauskommt. Du entscheidest, ob ein Bild etwas erzählt, was wir sehen wollen – oder nicht. Du entscheidest über deinen Output.
Tipp #1 – Frag dich, welche Geschichte du erzählen willst
Vielleicht kennst du das: Du bist mit deiner Kamera auf Reisen, es springt dir etwas Schönes ins Auge und du drückst sofort auf den Auslöser. Später sind genau das jene Bilder, die irgendwie nichtssagend sind und keine, die du dir ausdrucken und zu Hause aufhängen möchtest. Klar, in Zeiten von digitalen Kameras ist es – abseits von Akkuverbrauch und Speicherplatz – grundsätzlich egal, wie oft du auf den Auslöser drückst. Aber spätestens wenn du für deine Fotografie bezahlt wirst, wirst du merken, dass dir das nur unnötige Zeit kostet, viel Arbeit verursacht und dich nicht zum Ziel führt. Und auch, wenn du einfach so für dich fotografierst, ist es viel sinnvoller, dir vor jedem Bild zu überlegen, was du damit erzählen möchtest: Was ist die Geschichte dahinter? Was soll bei den Betrachter:innen hängen bleiben? Und worauf willst du die Aufmerksamkeit lenken? Und ja, das führt mich auch schon zu Tipp Nummer 2.
Tipp #2 – Reduce to the max & finde den Fokus im Bild
Weniger ist mehr. Das, was du wahrscheinlich auch in anderen Bereichen schon oft gehört hast, gilt auch in der Fotografie. Je weniger im Bild ist, desto klarer ersichtlich ist das da, was du zeigen möchtest. Je weniger im Bild ist, desto besser kann sich der Betrachter/die Betrachterin orientieren, wenn er oder sie auf das Bild schaut. Und desto schneller kann auch deine Geschichte erzählt und verstanden werden. Wir Menschen sind ohnehin dauernd so vielen Reizen ausgesetzt, in Zeiten von Social Media mehr denn je. Wir wollen daher nicht auch noch mit einem Foto überfordert werden. Daher ist meine Empfehlung an dich: Räum alles aus dem Bild, was nicht notwendig ist – und such dir dafür die entsprechende Position, von der aus du fotografierst. Oder platziere dein Model an einer passenden Stelle, wenn du eine Person fotografierst. Versuche nicht zig Details auf das Bild zu bekommen. Sondern überlege dir ganz genau, worauf du den Fokus richten möchtest. Du wirst es selbst merken, wie viel wirkungsvoller deine Bilder plötzlich werden, wenn du im Urlaub nicht gleichzeitig deine Freundin, den tollen Sommerdrink, das Meer, das hippe Lokal und das traumhafte Sommerwetter unterbringen willst. Ein Detailfoto des Drinks mit dem verschwommenen Meer im Hintergrund, das ja dennoch erahnen lässt, wo das Bild entstanden ist, hat so viel mehr Wirkungskraft.

Tipp #3 – Lerne Licht lesen und lieben
Fotografieren ist malen mit Licht. Und deshalb ist es so wichtig, dass du die Wirkung von Licht verstehst und dass du lernst, Licht zu lesen. Je besser du bestimmte Lichtstimmungen einschätzen kannst, desto wirkungsvoller kannst du mit Licht umgehen und für deine gewünschten Zwecke einsetzen. Licht hat so viele unterschiedliche Wirkungen – abhängig von der Tageszeit, der Jahreszeit, dem Wetter oder auch von der Richtung, aus der die Sonne kommt. Du hast bestimmt schon vom „goldenen Licht“ gehört, das frühmorgens vor Sonnenaufgang und am Abend, vor Sonnenuntergang zu sehen ist. Dieses Licht verwende ich selbst sehr gerne für Porträtfotos – und es ist generell in der Fotografie sehr beliebt. Wenn du weißt, welche Wirkung Licht hat, kannst du bewusst damit umgehen – und bist ihm nicht mehr ausgeliefert. Du hörst dann auf, dich über Bilder zu ärgern, auf denen starke Schatten in den Gesichtern von Menschen zu sehen sind oder massig Bilder zu löschen, weil sie völlig über- oder unterbelichtet sind. Und du beginnst, ganz gezielt mit dem natürlichen Licht zu arbeiten und immer kreativere Techniken für seinen Einsatz zu finden. Und du wirst es lieben.
Tipp #4 – Trainiere deine Achtsamkeit
Fotografieren ist für mich ein Achtsamkeitstraining. Mit meiner Kamera in der Hand gehe ich viel bewusster und aufmerksamer durchs Leben. Oft, wenn mich Gedankenkarusselle innerlich unruhig machen, schnappe ich mir einfach meine Kamera und gehe raus, um zu fotografieren. Ich gehe dann mit ganz viel Achtsamkeit durch die Stadt oder durch den Ort, an dem ich gerade bin, und merke spätestens nach einer Stunde, wie sich meine Gedanken beruhigt haben. Weil ich voll im Moment angekommen bin – auf der Suche nach spannenden Motiven und Geschichten, die ich mit meiner Kamera erzählen könnte. Wenn du herausgefunden hast, was für dich beim Fotografieren wichtig ist, damit die Bilder rauskommen, die dir gefallen, wirst du beginnen, das auch ständig zu suchen. Du bist dann einfach viel aufmerksam, beobachtest das Licht, wie es sich tagsüber oder im Verlauf des Jahres verändert. Du schaust dir Plätze in der Stadt ganz anders an und überlegst, ob das ein schöner Ort für ein Shooting wäre. Du erkennst schöne „Rahmen“ und passende Linien, die du für die Bildgestaltung verwenden könntest. Und und und … . Diese Beobachtungsgabe, diese Achtsamkeit kannst du trainieren – egal, ob du deine Kamera dabei hast oder nicht. Fang einfach an, mit Achtsamkeit durch deine Welt zu gehen und dadurch wirst du automatisch deinen fotografischen Blick trainieren und immer besser werden.
Tipp #5 – Verabschiede dich vom Automatikmodus
Falls du mit dem Automatikmodus fotografierst, weil er dir Sicherheit gegeben hat, möchte ich dich jetzt von einer Illusion befreien: Der Automatikmodus macht genau das Gegenteil. Denn indem du mit Automatik fotografierst, übergibst du deiner Kamera die ganze Macht. Deine Kamera (also einfach ein Gerät) entscheidet dann darüber, ob sie Zeit oder Blende verändert oder mit der ISO hoch- oder runtergeht. Du hast darüber absolut keine Kontrolle – und ärgerst dich dann am Ende, wenn z.B. aufgrund einer zu langen Belichtungszeit dein Bild unscharf geworden ist, weil deine Kamera ja nicht wissen konnte, dass du spielende Kinder vor dir hast bzw. was du überhaupt mit dem Bild erreichen möchtest. Deine Kamera weiß dann z.B. auch nicht, dass du freihändig fotografierst – also ohne Stativ – und dass du daher bei einer langen Belichtungszeit zwangsläufig verwackeln wirst. Wenn du Angst oder Sorge vor dem manuellen Modus hast, weil du denkst, er wäre viel zu kompliziert, kann ich dich beruhigen: Es ist alles viel einfacher, als du jetzt vielleicht glaubst und du bekommst mit dem manuellen Modus so ein powervolles Tool in die Hand, weil du plötzlich deine Bilder genauso gestalten kannst, wie DU möchtest. Du hast dann die absolute Kontrolle über das, was deine Kamera macht. Und das willst du ja als Fotografin oder Fotograf: Die Power über deine Fotografie selbst in der Hand haben.

Tipp #6 – Hol dir professionelle Unterstützung
Es ist immer erlaubt, dir professionelle Unterstützung zu holen, wenn du das Gefühl hast, du kommst nicht weiter – oder eben wenn du z.B. zu viel Respekt vor dem manuellen Modus hast. Gemeinsam mit einer professionellen Fotografin oder einem professionellen Fotograf deine aktuell größten Herausforderungen in deiner Fotografie zu besprechen, kann so life changing sein. Auch Feedback zu deinen bestehenden Bildern zu bekommen, um zu sehen, mit welchen einfachen Schritten du mehr Wirkungskraft in deine Bilder bekommst, wird dich ziemlich motivieren und rasch weiterbringen. Auch ich unterstütze ambitionierte Fotografinnen und Fotografen, die ihre Fotografie auf das nächste Level heben möchten oder Menschen, die gerade beginnen, bezahlte Aufträge zu übernehmen, aber noch nicht den idealen Workflow und ihre persönliche Bildsprache gefunden haben. Das Thema oder die Themen, die für dich gerade am Wichtigsten sind, stehen dabei im Fokus, d.h. wir planen das Fotocoaching ganz individuell. Die Themen können von Bildgestaltung, Ausrüstung und Technik über Licht sehen und verstehen bis hin zum Umgang mit Menschen vor der Kamera oder den Einstieg ins Fotobusiness gehen. Auch wenn du dich für Streetphotography oder Naturfotografie interessierst, kann das ein Thema bei meinem Fotocoaching sein.
Wichtig ist mir, dass du durch ein Fotocoaching bei mir nicht nur deine fotografischen Kenntnisse und deine Praxis vertiefen kannst, sondern vor allem auch mehr Leichtigkeit, Freude und Kreativität in deine Fotografie bekommst. Denn deswegen hast du ja vermutlich auch zu fotografieren bekommen – und dir das zu erhalten und immer mehr in den Fokus zu rücken, ist so wichtig, damit deine fotografische Leidenschaft auch in vielen Jahren noch deine innere Antreiberin ist.
Alle Details zu meinem Fotocoaching findest du HIER.
Alle Bilder: Katja Horninger (Ausnahme: Titelbild – Pexels auf Pixabay)