
In dir steckt vermutlich wie in uns allen die tiefe Sehnsucht, so sein zu dürfen, wie du bist. Auch du trägst vermutlich diesen Wunsch in dir, das auszudrücken, was in dir ist. So angenommen zu werden. Mit allem, was zu dir gehört. Auch wenn diese Sehnsucht oft so tief liegt, dass diese gar nicht so deutlich spürbar ist. Du denkst dann vielleicht nicht direkt „Oh, eigentlich möchte ich noch viel mehr von mir zeigen, möchte ich noch authentischer leben!“ – sondern diese Sehnsucht macht sich oft auf andere Art und Weise bemerkbar. Vielleicht hast du körperliche Symptome, vielleicht fühlst du Druck und Stress, wenn du mit anderen Menschen zusammen bist, vielleicht spürst du eine innere Unzufriedenheit und weißt gar nicht so richtig, weshalb. Möglicherweise fühlst du aber auch Traurigkeit oder Wut – und denkst, dass das vor allem etwas mit den äußeren Umständen zu tun hat.
Innere Konflikte belasten unser Leben
Jede Lebenssituation ist natürlich individuell. Du bist individuell und ein einzigartiges Universum. Aber: Sehr oft liegt hinter solchen Emotionen oder Symptomen ein innerer Konflikt. Und Konflikte bedeuten, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt ist. Das Bedürfnis, so sein zu können, wie wir sind. Wir erlauben es uns selbst nicht, weil wir möglicherweise unbewusst den Glaubenssatz in uns tragen, dass wir abgelehnt werden, wenn wir uns so zeigen, wie wir sind. Oder denken, dass wir dann auf Konflikte stoßen. Oder den Glauben verinnerlicht haben, dass wir uns doch mal mit dem zufrieden geben sollten, was ist. Weil das Leben nun mal kein Ponyhof, Wunschkonzert oder was auch immer ist.
Was auch immer genau bei dir dahinter liegt, wenn du einen inneren Konflikt in dir trägst – und was auch immer vielleicht gerade deine persönliche Situation ist: Ein innerer Konflikt entsteht dann, wenn wir nicht so sein können, wie wir eigentlich sind. Wenn wir unseren Wesenskern, unser wahres Selbst, unsere innere Wahrheit unterdrücken. Und uns anpassen. An die Umstände im Außen, an das, was die Gesellschaft vorgibt, an das, was wir glauben, das von uns erwartet wird. Und und und. Und damit lehnen wir unsere innere Wahrheit permanent ab. Damit lehnen wir uns selbst permanent ab. Und das ist ziemlich schmerzhaft – und kann sich dann eben in körperlichen Symptomen, mentalen Belastungen und schwierigen Emotionen ausdrücken.
Der Weg raus aus diesem inneren Konflikt bedeutet, dass du beginnst, dich so zu zeigen, wie du wirklich bist. Ich habe im Übrigen vor Kurzem eine Podcast-Folge zu dem Thema gemacht. Ich erzähle dir darin von 8 Schritten, wie du beginnen kannst, diesen inneren Konflikt hinter dir zu lassen – und deine Wahrheit mehr zu leben. Und dich für einen neuen, authentischen Weg zu entscheiden. HIER findest du diese Podcast-Folge.
Am Mut führt kein Weg vorbei

Ein wichtiger Schritt am Weg zu mehr Wahrheit und Authentizität in deinem Leben ist es, mutig zu sein. Denn ohne Mut ist es schwierig, Altbekanntes zu verlassen und dich auf unbekanntes Terrain zu begeben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass am Mut kein Weg vorbei führt. Wenn du dir jetzt denkst: „Oh no, vergiss es – ich habe einfach viel zu viele Unsicherheiten und Ängste – und nie im Leben werde ich so mutig sein.“, dann spring nicht sofort ab, bleib noch einen Moment hier. Lass uns zunächst mal mit einem Mythos aufräumen. Und zwar mit dem Mythos, was Mut ist.
Mut wird nämlich sehr oft missverstanden. Viele Menschen, so wie ich früher, glauben, dass mutig zu sein, bedeutet, keine Angst zu haben. Aber genau das ist nicht Mut. Wenn ich keine Angst habe, muss ich ja nicht mutig sein. Mut bedeutet quasi das Gegenteil: Angst vor etwas zu haben – und es trotzdem zu tun. Mut bedeutet nicht die Abwesenheit von Angst. Mut bedeutet, dich der Unsicherheit des Lebens zu öffnen – und nicht wie versteinert stehen zu bleiben, sondern weiter zu gehen, Schritt für Schritt – trotz aller Unsicherheit. Mut bedeutet, aufzuhören, darauf zu warten, bis keine Angst mehr da ist – und einfach loszugehen. Mut bedeutet, nicht mehr darauf zu hoffen, dass die Umstände im Außen irgendwann so sicher sind, dass du es wagen kannst. Sondern zu erkennen, dass dieser Moment niemals eintreten wird – und du jetzt losgehen kannst. Jetzt, in diesem Moment.
Ich bin nicht hier, um zu überleben
Ich selbst bin irgendwann in meinem Leben an einen Punkt gestoßen, an dem ich gespürt habe, wenn ich jetzt weiterkommen will, wenn ich mehr in Einklang mit mir selbst kommen will, wenn ich wirklich mehr Lebensqualität haben möchte, wenn ich mehr Glück, inneren Frieden und Erfüllung erfahren will, wenn ich schöne Beziehungen in mein Leben einladen möchte, wenn ich wirklich frei sein will, dann muss ich mutiger sein. Viel viel viel mutiger als ich es all die Jahre zuvor war. Denn die Jahre davor, da war ich mit angezogener Handbremse unterwegs. Hatte ich Wege gesucht, um nicht zu viel Risiko einzugehen. Das war nicht in allen Lebensbereichen so, aber vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen. Doch als ich das erkannte, als ich erkannte, wie sehr ich damit gegen meine eigene innere Wahrheit gelebt hatte, als ich erkannte, wie sehr ich mich damit selbst klein gehalten hatte, wie sehr ich mir damit selbst gesagt hatte „Zeig mal nicht zu viel von dir, Katja, das ist sicherer“, da wusste ich: Damit ist jetzt Schluss. Denn ich bin nicht hier, um zu überleben. Ich bin hier, um zu leben!
In mir hat sich da sehr viel verändert und ich habe immer mehr Dinge getan, die mir Mut abverlangt haben. Ich bin noch immer in diesem Prozess, immer mutiger zu werden und in diesem Prozess hilft es mir, mich ganz bewusst zu öffnen für mehr Mut in meinem Leben – und das bedeutet:
Verstehe, dass das Leben per se unsicher ist
Vom ersten Moment an ist unser Leben unsicher. Wir werden geboren und von Anfang an ist klar, dass wir irgendwann sterben werden. Wir wissen nur nicht, wann. Damit tragen wir immer das Risiko unseres Todes mit uns. Das klingt jetzt vielleicht makaber im ersten Moment, aber es ist einfach nur die Wahrheit. Und wir wissen niemals, was in der nächsten Sekunde geschieht. Auch wenn wir das manchmal glauben oder uns die Gesellschaft das glauben lässt, dass wir über irgendetwas Kontrolle haben könnten. Wie haben keine Kontrolle. Niemals. Das Leben ist unvorhersehbar. Unser Leben ist unvorhersehbar. Und je mehr wir erlauben, dass das auch so sein darf, desto mehr können wir uns auch dieser Unsicherheit öffnen.
Umarme die Unsicherheit, wenn du lebendig sein möchtest
Es gibt nur eine Option für mich: Ich will lebendig sein. Ich will wirklich hier sein in diesem Leben. Ich will alles spüren, was das Leben zu bieten hat. All das Schöne und Wunderbare, aber auch das Dunkle und Schwierige. Denn nur, wenn ich alles fühle, bin ich wirklich lebendig. Und das bedeutet auch, die Gefühle, die die Unsicherheit des Lebens mit sich bringt, zuzulassen. Da sein zu lassen. Zu spüren. Und „JA“ zu sagen zu der Unsicherheit des Lebens. Sie umarmen, aus diesem tiefen Vertrauen heraus, dass nur dieser Zugang zum Leben es mir ermöglicht, wirklich zu leben.
Tanze im Unbekannten
Mich der Unsicherheit des Lebens zu öffnen, bedeutet für mich, im Unbekannten zu tanzen. Nicht stehen zu bleiben und zu erstarren angesichts der Tatsache, dass alles unsicher ist, dass das Leben ein einziges Risiko ist. Sondern zu tanzen. Zu tanzen mit dieser Welt. Zu tanzen mit der Unsicherheit. Gefallen daran zu finden, dass das Leben ein Mysterium ist. Der Musik dieses Mysteriums zu lauschen und mich in ihrem Rhythmus zu bewegen. Mich dem Nichtwissen hinzugeben. Voller Neugierde sein. Freudige Aufregung zuzulassen. Das Abenteuer Leben einzusaugen. Und mich berühren zu lassen, von allem, was ist. Vom Guten – und vom Schlechten. Und dadurch zu fühlen, dass ich am Leben bin.
Erkenne, dass die Unsicherheit gemeinsam mit der Freiheit kommt
Nur, wenn du dich der Unsicherheit des Lebens öffnest, kannst du wirklich frei sein. Nur, wenn du dir erlaubst, dass das Leben riskant sein darf, bist du frei für alles. Du gehst dann nicht mehr auf Zehenspitzen durchs Leben, weil du Angst hast, dass etwas passiert. Etwa, dass du Fehler machst, dass du auf Konflikte stößt oder gar auf Ablehnung. All das kann dich dann nicht mehr zurückhalten. Weil du dann weißt: „Mein ganzes Leben ist ein Wagnis! Also kann ich auch jetzt wagen, das zu tun.“ Du kannst dann auch endlich die Handbremse lösen und wirklich Fahrt aufnehmen. Du bist dann frei, das zu tun, was du dir wirklich wünschst. Du bist dann frei, so zu sein, wie du wirklich bist. Du bist dann frei FÜR DICH.
Blicke vom Ende auf dein Leben
In schwierigen Momenten, in denen ich merke, dass die Angst wieder überhand nimmt und mein Mut nicht so spürbar ist, wage ich immer wieder ein Experiment: Ich versetze mich in eine Situation am Ende meines Lebens. Ich blicke von dort auf mein Leben zurück. Auf diese Situation im Hier und Jetzt. Auf diese Entscheidung, die ich jetzt treffen muss. Auf diesen Konflikt, den ich jetzt austragen möchte. Auf diesen Schritt, der eigentlich als nächstes anstehen würde – den ich aber nicht zu gehen wage. Und dann frage ich mich: „Wie möchte ich entschieden haben? Was ist jetzt wirklich relevant? Was ist jetzt wirklich das Risiko? Und ist es nicht das größte Risiko, jetzt nicht das zu tun, wonach sich meine Seele so sehr sehnt? Ist all das wirklich ein Risiko angesichts der Tatsache, dass ich ohnehin irgendwann sterbe?“ Und sobald ich aus dieser Perspektive auf meine aktuelle Situation geschaut habe, gibt es für mich nur mehr eine Antwort: Den Weg des Mutes zu wählen. Weil ich weiß, dass es sich zwar gerade hart, hitzig, unangenehm und sehr gefährlich anfühlt – aber dass es noch so viel schmerzhafter wäre, am Ende meines Lebens auf diesen Moment zurückzublicken und zu wissen, dass ich damals der Angst das Zepter in die Hand gegeben und mich einfach selbst verleugnet habe.
Sei offen für Fehler und Irrwege
Unsicherheit bedeutet, dass du nicht weißt, was kommt. Unsicherheit bedeutet, dass Dinge passieren, die du nicht im Voraus schon sehen konntest. Unsicherheit bedeutet auch, dass Fehler und Irrwege passieren werden. Dass du mal eine falsche Entscheidung triffst, die dich nicht direkt dort hinbringt, wo du eigentlich hin möchtest. Dass du mal in eine Richtung gehst, die dich in eine Sackgasse führt. Und und und. Je offener du für Fehler und Irrwege bist, desto leichter wirst du damit umgehen können. Fehler und Irrwege gehören aus meiner Erfahrung zum Leben dazu – und die meisten bringen dich in deiner Entwicklung sehr weiter. Denn zu wissen, was du nicht möchtest, was du nicht mehr tun willst, ist so lehrreich und hilft sehr, schnell den Weg zu finden, der der richtige ist für dich. Gerade dann, wenn du dich auf die Unsicherheit des Lebens bewusst einlässt, weil du Mut als Wert und Lebenseinstellung für dich gewählt hast, darfst du dich auch öffnen dafür, dass nicht immer alles smooth ablaufen wird. Und auch nicht muss. Fehler zu machen, ist Teil deiner Freiheit. Aus Angst vor Fehlern stehenzubleiben bedeutet, deine Lebendigkeit aufzugeben.
Suche bewusst das Unbekannte

Mutig zu sein, das kannst du trainieren. Denn Mut ist in dir, vom Zeitpunkt deiner Geburt an. Wir leben aber in einer Gesellschaft, in der uns das mutig sein abtrainiert wird. Weil uns ständig eingeredet wird, welche Maßnahmen wir ergreifen können, damit das Leben sicherer ist. Weil uns vermittelt wird, dass wenn wir dieses oder jenes tun, wir Kontrolle hätten. Und so verlernen wir das Mutigsein und denken, der einzige Weg, den es gibt, ist, möglichst viel Sicherheit und Kontrolle zu finden. Aber wie du weißt, gibt es weder Sicherheit noch haben wir jemals Kontrolle über irgendetwas. Deshalb: Übe das mutig sein. Suche bewusst das Unbekannte. Du kannst das im Kleinen trainieren. Neue Schritte wagen, aus alten Mustern aussteigen: Einem Freund kommunizieren, was er mit seiner Aussage beim letzten Treffen in dir ausgelöst hat. Im nächsten Meeting im Büro voll zu deiner Meinung stehen. Dir erlauben, jemanden zu enttäuschen, weil du sonst dich selbst enttäuschen müsstest. Jemanden deine Gefühle gestehen, obwohl du nicht weißt, wie diese Person zu dir steht. Ein offenes Gespräch mit jemandem in deiner Familie suchen. Du spürst, welche Situation dir Mut abverlangt, wenn Angst in dir hochkommt oder Sorgen. Wenn der Gedanke daran Unbehagen in dir auslöst. Wenn dir innerlich heiß wird, wenn du zittrig wirst oder sich dein Bauch verspannt. Wenn sich das so in dir anfühlt, dann bist du am richtigen Weg. Dann darfst du diese unangenehmen Gefühle in dir jetzt einfach mal da sein lassen – und es trotzdem tun. Trotzdem einen Konflikt wagen. Trotzdem jemandem deine Meinung sagen. Trotzdem dein Recht einfordern, obwohl du Sorge hast, du könntest „zu viel“ sein.
Entdecke die Freude am Risiko
Je öfter du das mutig sein trainierst, je mehr du merkst, wie gut du dich danach fühlst, desto mehr wirst du Freude am mutig sein finden. Und desto weniger wird es für dich in Frage kommen, den Weg der Angst zu wählen. Wenn du einmal diese Freiheitsluft geschnuppert hast, wenn du einmal gespürt hast, wie stimmig und leicht es sich für dich anfühlt, wenn du voll und ganz zu dir stehst, trotz aller Ängste, dann wirst du nicht mehr zurückgehen wollen. Das bedeutet nicht, dass nicht doch mal wieder die Angst Oberhand gewinnt. Ja, das darf passieren und das ist auch voll ok so. Kleine oder größere „Umfaller“ gehören in jedem Entwicklungsprozess dazu. Aber die Tendenz, die geht nach oben. Nach oben von der Angst hin zur Freiheit. Hin zur Wahrhaftigkeit. Hin zur Authentizität. Hin zur Lebendigkeit.
„Das Leben kann man nur gefährlich leben – einen anderen Weg gibt es nicht.“ (Osho: Mut. Lebe wild und gefährlich.)
Wenn du dir von mir Begleitung wünschst, weil du mutiger sein willst und vor allem in der Beziehung zu dir selbst und zu anderen authentischer leben möchtest, dann begleite ich dich so gerne auf diesem Weg. Schau dir einfach mal mein Coaching-Angebot an.
Fotocredit/Titelbild: Romesh Phoenix